Friedenssaal im Historischen Rathaus

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Öffnungszeiten

Internationaler Preis des Westfälischen Friedens

Der von der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe e. V. gestiftete Internationale Preis des Westfälischen Friedens wird seit 1998 alle zwei Jahre verliehen.Unter den Preisträgern der mit 100.000 Euro dotierten Auszeichnung befanden sich hochrangige Persönlichkeiten wie der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt oder der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan.

Schiffsmodell

Modell eines alten Hanseschiffes nach Lübecker Vorbild zur Erinnerung an Münsters Geschichte als Hansestadt.1927 schenkte der 1853 gegründete Verein der Kaufmannschaft dem Rat der Stadt, anlässlich des Besuchs des Hansischen Geschäftsvereins, das Modell eines alten Hanseschiffes. Es soll im Rathaus an Münsters 400-jährige Zugehörigkeit zur Hanse erinnern. Das Modell zeigt eine Kraweel (mndt. von portug. = Caravela), welche historisch die Hansekogge als favorisierter Schiffstyp der Händler ablöste.

Fabio Chigi

Dieses Bild zeigt den in Siena geborenen päpstliche Vermittler Fabio Chigi (1599 - 1667)Er vertrat während des Kongresses die päpstlichen Interessen und versuchte zudem, zwischen den katholischen Mächten zu vermitteln. Mit Protestanten durfte er hingegen nicht verhandeln, und als der Friede zwischen dem Reich, Frankreich und Schweden geschlossen wurde, legte er erfolglos Protest ein. Chigi, der mit seinem 15köpfigen Gefolge im Minoritenkloster (heute Apostelkirche) logierte, bestach durch seine ausgezeichnete Bildung und sein angenehmes Wesen und wurde bald zum gefragten Gesprächspartner in politischen und gelehrten Angelegenheiten. Er verfaßte zahlreiche Gedichte in lateinischer Sprache, die einen lebendigen Eindruck vom Leben in der Stadt Münster zu dieser Zeit vermitteln. Nach Beendigung des Kongresses übernahm er weitere diplomatische Missionen, bis er schließlich 1651 in das Kardinalskollegium berufen und 1655 zum Papst (Alexander VII.) gewählt wurde.Münster betrachtete er mit einer Mischung aus Abscheu und Bewunderung, die sich am ehesten in einem Zitat aus einem seiner Briefe zusammenfassen lässt: "Bis in die Wolken erheben sich die spitzen Türme, von denen, für alle hörbar, melodisches Glockengeläut klingt. Da oben hängen auch die drei Käfige, in denen die Knochen der Widertäufer immer noch davon zeugen, wie grausam die Ketzer ihren Frevel büßen mußten. An beiden Seiten der Straße liegt oft dicker Schmutz, ja sogar Misthaufen dampfen hier vor sich hin. Denn alle wohnen hier unter einem Dach: Menschen, trächtige Kühe, stinkende Ziegenböcke und Schweine..." (Zitiert nach: Hans Galen (Hg.): Münster und Westfalen zur Zeit des Westfälischen Friedens: geschildert durch den päpstlichen Gesandten Fabio Chigi, S. 35-39). 

Porträtgalerie des Friedenssaals

Über der Vertäfelung und an der Rückwand des Raumes hängen 37 Portraits der wichtigsten Gesandten und Souveräne, die zwischen 1644 und 1648 in Münster und Osnabrück über das Ende des Dreißigjährigen Krieges verhandelten. Sie wurden bald nach dem Friedensschluss durch den Rat der Stadt angebracht. Entsprechend der Blickrichtung vom Bürgermeistertisch aus lesen sich die Porträts von oben rechts nach links, beginnend mit Kaiser Ferdinand III. und den beiden Friedens-Vermittlern Fabio Chigi und Alvise Contarini. Ihnen folgen die kaiserlichen Gesandten, sowie jene von Frankreich, Spanien, Schweden und den Niederlanden. Auf der Kaminseite sind die sechs kurfürstlichen Gesandten zu sehen. Die Schmalseite zeigt die Abgesandten von Basel sowie Johann von Reumont, den Münsterischen Stadtkommandanten.

Henri II. von de Bourbon Orléans

Hier ist der französische Hauptgesandte, der Herzog von Longueville (1595 - 1663) zu sehen.Er zog am 30. Juni 1645 mit großem Gefolge in Münster ein - allein sein Küchenpersonal zählte 40 Bedienstete. Gemeinsam mit seiner ein Jahr später nachgereisten Gattin Anne de Bourbon bildete die großen Wert auf Repräsentation legende französische Gesandtschaft bald den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in Münster - ein Beispiel dafür ist die erste Ballettaufführung in unserer Stadt. Rechts neben ihm ist das Bild des französischen Königs Ludwig XIV. zu sehen, der 1643 als Kind den Thron bestieg und später als "Sonnenkönig" bekannt werden sollte.  

Gaspar de Bracamonte y Guzman

Das Bild zeigt den spanischen Prinzipalgesandten, den Granden Gaspar de Bracamonte y Guzman (1596 - 1676).Dieser traf im Juli 1645 in Münster ein - begleitet von einem 112köpfigen Gefolge. Die Hauptverhandlungspartner der Spanier waren die Vertreter der nördlichen Niederlande und die Franzosen. Letztere wurden von einer Delegation von Portugiesen und Katalanen begleitet, die ihre Unabhängigkeit von Spanien anstrebten. Im Unterschied zum spanisch - niederländischen Krieg konnte der Konflikt zwischen Spanien und Frankreich in Münster nicht beigelegt werden; dies gelang erst 1659 im Pyrenäenfrieden.

Digitale Informationen

In der Bürgerhalle des Historischen Rathauses gibt es vielfältige digitale Informationen zum Westfälischen Frieden. Nutzen Sie einfach die Touchpads und probieren Sie es aus. 

Europäisches Kulturerbe Siegel

2015 hat die Europäische Kommission die Rathäuser von Münster und Osnabrück als "Stätten des Westfälischen Friedens" mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet.Mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel werden Geschichtsorte geehrt, die Meilensteine in der Entwicklung des heutigen Europas setztens – mit dem Ziel, das Wissen über die europäische Geschichte zu fördern und die Bedeutung und die Werte Europas zu vermitteln.  

Sendschwert

Historisches Symbol des SendrechtesIn Münster findet dreimal im Jahr ein Jahrmarkt statt, der als Send bezeichnet wird. Das Wort "Send" leitet sich vom Begriff "Synode" ab, einer Versammlung der bedeutenden Vertreter und Geistlichen der Stadt im Mittelalter. Zu dieser Gelegenheit gab es eine allgemeine Marktfreiheit und viele Menschen strömten nach Münster. 1577 erließ der Rat der Stadt ein sehr strenges Sendrecht, dass nur zu den Sendtagen galt. Die symbolisiert das Sendschwert, das seitdem während der Jahrmärkte an der linken Ecke des Rathauses aufgesteckt wird. Das Schwert ist eine Nachbildung, das Original wurde im Jahr 2000 gestohlen. Das Sendschwert ist z.B. auch Bestandteil des Wappens des 1. Deutsch-Niederländischen Korps und symbolisiert dort Frieden in Freiheit und zugleich auch Kraft und Stärke des Korps.

Friedensfahne

Kopie der historischen Fahne, die 1648 bei der Verkündung der Friedensverträge vor dem Rathaus gezeigt wurde.Die originale Seidenfahne gehört dem Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens und befindet sich heute als Dauerleihgabe im Magazin des LWL Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte. Sie wurde vermutlich am 24. Oktober 1948, dem 300. Jahrestag des Westfälischen Friedens, letztmals über den Prinzipalmarkt getragen und ist heute so fragil, dass sie nicht mehr ausgestellt werden kann. Sie zeigt auf blauem Grund einen grünen Lorbeerkranz, welcher vier Symbole umschließt: eine weiße Taube mit grünem Zweig im Schnabel; die goldene Kaiserkrone Habsburgs; zwei Hände in weißen Handschuhen, die sich Palmzweige als Friedenssymbole reichen sowie das Stadtwappen von Münster in den Farben Gold, Rot und Silber. Sie vereint so seit der Antike bekannt Friedenssymboliken mit denen ihrer eigenen Zeit.  

Karl der Große (Skulptur)

Originalfigurenschmuck vom historischen Rathaus, die den Giebel vor dem Zweiten Weltkrieg schmückte.Karl der Große nahm eine wichtige Rolle für die Stadtgründung Münsters ein. Er beauftragte den heiligen Ludgerus im Jahr 793 auf dem Horsteberg ein Kloster zu gründen. Nach Wiederaufbau des Rathausgiebels wurde eine neue Figur geschaffen, welche die mittlere Bahn des Giebels schmückt. Die alte Figur wird seit 1988 in der Bürgerhalle gezeigt. Sie war schon im 19. Jahrhundert ins Westfälische Landesmuseum für Kunst und Kultur (heute LWL-Museum für Kunst und Kultur) verbracht worden.    

Maria (Skulptur)

Diese Marienfigur schmückte das obere Giebelfeld des Historischen Rathauses vor dem Zweiten Weltkrieg.Die gekrönte Marienfigur ist gemeinsam mit dem ebenfalls gekrönten und segnenden Jesus Christus unter einem Baldachin unterhalb der mittleren vier Filialen des Rathausgiebels zu sehen. Die heutigen Figuren sind Neuschöpfungen des Wiederaufbaus. Diese alte Figur wurde schon im 19. Jahrhundert in das Westfälische Landesmuseum für Kunst und Kultur – (heute LWL-Museum für Kunst und Kultur) verbracht, seit 1988 ist sie in der Bürgerhalle zu sehen.   

Faksimile des Westfälischen Friedensvertrages

Pax Optima Rerum

Lateinischer Leitspruch des Westfälischen Friedens: "Frieden ist das beste aller Dinge"Ursprünglich geprägt durch den antiken Dichter Silius Italicus (1. Jhd. n. Chr.), avancierte der Spruch im 17. Jhd. zum Leitspruch des Westfälischen Friedens. So änderte z.B. der Kupferstecher Jonas Suyderhoef bei der Umarbeitung des Gemäldes „Friede von Münster“ von Gerard ter Borch dessen Signatur im oberen rechten Bildrand zu diesem Spruch.  

Rüstung und Schwert

Bögen (Gerichtslaube)

Die Bögen vor dem Historischen Rathaus wurden genutzt für Gerichtsprozesse und die jährlichen Ratswahlen.Im letzten Drittel des 14. Jahrhunderts wurde die Bürgerhalle durch einen Vorbau erweitert, der vier Meter in den Straßenraum hineinragte, wo ihn fünf starke Rundpfeiler abstützten. Hier fanden Gerichtsverhandlungen sowie einmal jährlich die Wahl der Ratsherren durch die Wahlmänner der Leischaften statt.    

Fassade (Schaugiebel)

Das Historische Rathaus wurde im 14. Jh. erbaut, im Zweiten Weltkrieg zerstört, bis 1958 aber originalgetreu wiederaufgebaut.Der heutige Giebel entspricht weitgehend der baulichen Gestaltung des Giebels im Mittelalter. Veränderungen gab es über die Jahrhunderte aber hinsichtlich des Figurenschmucks und der farblichen Fassung. Auf der Ebene des Obergeschosses war mittig eine Christusfigur, neben dieser eine Marienfigur, sowie der Erzengel Michael als Drachentöter zu sehen. An den Ecken fanden sich auf dieser Ebene die Heiligenfiguren des Lambertus und des Ludger. Große Teile der Fassade waren bunt mit einer Darstellung Karls des Großen, zwischen je zwei Rittern auf jeder Seite bemalt. Diese farbliche Fassung wurde 1924 entfernt.  

Alvise Contarini

Venezianischer Vermittler zwischen den katholischen und den protestantischen Kriegsparteien (1597 - 1653)Er hatte bereits eine lange diplomatische Laufbahn hinter sich. Als Vertreter seiner Heimatstadt hatte er zuvor in Den Haag, London, Paris, Rom und Konstantinopel Dienst getan. Venedig hatte ein besonderes Interesse an einer raschen Einigung und einem raschen Friedensschluß, da es mit der Insel Kreta über eines der europäischen Randterritorien verfügte, die zu dieser Zeit zunehmend durch die Türken bedroht waren. Venedig hoffte deshalb auf einen einheitlichen außenpolitischen Kurs des christlichen Abendlandes im Anschluß an eine Friedensregelung. Contarinis diplomatische Erfahrung zahlte sich schließlich auch aus - zwar gelang es ihm nicht, die Verhandlungen abzukürzen, doch wurde seine umsichtige Vermittlungstätigkeit im Text des Abschlußvertrages lobend erwähnt.

Goldener Hahn

Ehrenpokal der Stadt MünsterDer Goldene Hahn ist ein kunstvoll getriebenes und vergoldetes Silbergefäß, das vermutlich um 1600 in Nürnberg geschaffen wurde. Er fasst etwas mehr als eine Flasche Wein und wird hohen Gästen der Stadt als Ehrenpokal gereicht. Einer Sage nach wurde er in Gedenken an einen Artgenossen gestiftet, dessen panische Flucht vor einem Metzger und über die Mauern der Stadt Münster den Belagerern der Stadt unter Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen den Eindruck vermittelte, dass die Stadt noch über ausreichend Nahrung verfüge und es daher sinnlos sei, auf eine Hungersnot zu warten.   

Nordwand

Kunstvolle Schnitzereien aus dem 16. Jhd. Die Stirnseite (Nordwand) des Raumes wird beherrscht von der Schrankwand, dem Richtertisch und der Bürgermeisterbank. Im Rücken dieser Bank sind in zwei Reihen übereinander kleine Wandschrankfächer eingebaut, links zwölf, auf der rechten Seite zehn. Die dazugehörigen 22 Türen gehören mit ihren Reliefs zu den wenigen erhaltenen Werken der münsterischen Handwerkskunst des 16. Jahrhunderts. Thematisch werden biblischen Szenen, Heiligenfiguren, aber auch Illustrationen von menschlichen Lastern abgebildet, ohne dass ein besonderes Leitthema erkennbar ist.  

Holzvertäfelung

Meisterwerke der SchnitzkunstDie Täfelungen an den Längsseiten des Saales wurden 1577 nach einem einheitlichen Konzept geschaffen. Die Datierung ist auf der Füllung der Eingangstür zu finden, die mit der Figur des Erlösers Jesus Christus geschmückt ist. Die Entwürfe stammen von Hermann tom Ring, dem bedeutendsten westfälischen Maler des 16. Jahrhunderts. An der Westwand schließt sich an die Eingangstür eine Sitzbank an, deren rückwärtige Vertäfelung die Figuren Christi, seiner zwölf Apostel und des für Münster so wichtigen Patrons des Doms, St. Paulus, tragen.

Holzvertäfelung

Meisterwerke der SchnitzkunstDie östliche Fensterwand zeigt auf den Mittelflächen der Fensterpfeiler die vier Evangelisten. Die Darstellungen sind nach den Stichen von Heinrich Aldegrever aus dem Jahre 1549 geschnitzt. Die nördlichste Nische ziert eine Figur von Moses als Gesetzgeber, die übrigen Fensternischen zeigen die sieben freien Künste: Grammatica – Dialectica – Arithmetica – Rhetorica – Musica – Geometrica – Astrologica. Auch diese Figuren werden (wie die Figurenfelder auf der gegenüberliegenden Seite) mit ornamentierten Dreiecksgiebeln und Engelsköpfen gekrönt. Die jeweiligen Medaillenköpfe inmitten des Rankenwerks unter den Dreiecksgiebeln sind ein für die Zeit typisches Genre. 

Kaiser Ferdinand III. und Maximilian Graf von Trautmannsdorff

Der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und der habsburgische HauptunterhändlerRechts ist Kaiser Fernidand III. zu sehen, der 1637, also während des 30 jährigen Krieges, die Herrschaft antrat. Bereist zuvor war er als Feldherr und Oberbefehlshaber in erscheinung getreten, hatte jedoch auch eine musische, sich in der Betätigung als Komponist äußernde Seite. Links ist Maximilian Graf von Trautmannsdorff, der kaiserliche Hauptgesandte, zu sehen. Zugleich Minister und eine der mächtigsten Personen am kaiserlichen Hof, wirkte er entscheidend an den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden mit. Nach einer Zurückweisung von ihm angefertigter Entwürfe verließ er 1647 den Friedenskongress vorzeitig und überließ seine Rolle Graf Johann Ludwig von Nassau-Hadamar (links neben ihm).  

Johann Rudolf Wettstein

Gesandter der Stadt BaselWährend der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden wurde auch die Aufnahme eines Artikels über die Exemtion Basels und der Eidgenossenschaft vom Heiligen Römischen Reich beschlossen, was schlussendlich die Souveränität der heutigen Schweiz besiegelte/bestätigte.

Adrian Pauw

Wichtigster Gesandter der NiederlandeIm Rahmen der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden wurde auch der 80-jährige Krieg zwischen Spanien und den Spanischen-Niederlanden beendet. Die heutigen Niederlande erhielten so Ihre Souveränität. Der Friede wurde am 15.05.1648 hier im Friedenssaal beschworen, was vom Niederländischen Maler Gerard ter Borch bildlich festgehalten wurde. Eine Kopie des Bildes ist links neben dem Kamin zu sehen. 

Pantoffel und menschliche Hand

Ein Rätsel und ein LeibzeichenDer Pantoffel stellt gewissermaßen ein Rätsel dar, da zwar seine Datierung (1620–1640), nicht jedoch seine Herkunft oder der Grund seiner Aufbewahrung bekannt ist. Ursprünglich wurde er Elisabeth Wandscherer zugeschrieben, die 1535 von ihrem Ehegatten, dem Täuferkönig Jan van Leiden, eigenhändig geköpft wurde. Eine andere Version sieht in dem Schuh den einstigen Besitz der Anne von Bourbon, Herzogin von Longueville (1616–1679). Sie hatte ihren Mann, Henri II. d‘ Orleans, Herzog von Longueville, zu den Friedensverhandlungen (1643–1648) nach Münster begleitet.  Die Hand ist ein historisches Leibzeichen. Dies waren abgetrennte Körperteile (wie eine Hand, ein Fuß oder ein Ohr) von Leichen, die einem Mord zum Opfer gefallen waren. Zu einer Zeit, als für eine Gerichtsverhandlung noch keine Fotographien von Tatort und Leiche zur Verfügung standen, lag (anstatt der ganzen Leiche) das Leibzeichen während der Gerichtsverhandlung auf dem Richtertisch. Die bis heute aufbewahrten, mumifizierten Hände sind vermutlich Leibzeichen ungeklärt gebliebener Fälle, die nicht bestattet wurden, solange die Tat nicht gesühnt war. Sie helfen heute der forensischen Archäologie mehr über die mittelalterliche Gerichtspraxis und ihre regionalen Besonderheiten zu erfahren.

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