rock'n'popmuseum - Sonderausstellung DISCO
Disco Demolition Night, 12. Juli 1979
Der amerikanische Discjockey Steve Dahl im Comiskey-Park-Stadion in Chicago während der Disco Demolition Night.Foto: Paul Natkin/Getty Images
T-Shirt Disco Sucks, 2023
Merchandising mit Steve Dahl
Schwabings Vergnügungskönige: die Gebrüder Samy
Die beiden im Iran geborenen Brüder Anusch und Temur Samy sorgen ab Ende der 1960er-Jahre als Deutschlands erste Konzept- und Erlebnisgastronomen für Aufbruchstimmung im Münchner Stadtteil Schwabing. Sie gründen 1967 den Drugstore, eine Mischung aus Brasserie und Diskothek. Noch im selben Jahr eröffnen sie mit dem Blow up eine der ersten Großraumdiskotheken Deutschlands, die mehr als 2.000 Gästen Platz bietet.Die Eröffnung endet zwar im Chaos, macht den Club und seine Betreiber aber über Nacht bekannt. Im Blow up, das bis 1972 besteht, feiern viele Prominente. Ihr wirtschaftliches Meisterwerk errichten die Gebrüder Samy 1969: Das Città 2000 ist das erste kombinierte Einkaufs- und Vergnügungszentrum mit Geschäften, Kino, Kneipen und mehr. Anusch Samy kommt 1970 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Die Abendzeitung titelt: „Schwabings König ist tot." Seinem Bruder Temur gelingt es nicht, das Firmenimperium zusammenzuhalten.
Prominente Diskothekenbetreiber*innen
Es gibt immer wieder Diskothekenbetreiber*innen, die aufgrund bereits vorhandener Prominenz im Licht der Öffentlichkeit stehen. Ein Beispiel ist Sybil Christopher, die Ex-Frau des beliebten Schauspielers Richard Burton. Im Mai 1965 gründet sie das Arthur in New York. Um ihre Geschäftsidee zu finanzieren, verkauft sie 80 Anteile zu je 1.000 US-Dollar an Freunde aus dem Showbusiness: Julie Andrews, Stephen Sondheim, Leonard Bernstein und viele andere. Aufgrund des großen Erfolgs des Arthur eröffnet Christopher weitere Restaurants in Los Angeles, Dallas, Detroit und San Francisco.In Deutschland gründet Fußballlegende Günter Netzer 1971 das lovers' lane in Mönchengladbach, das sich zu einem angesagten Promi-Club entwickelt. Wichtigster Gast des lovers‘ lane ist Netzer selbst, dessen schwarzer Porsche und später roter Ferrari regelmäßig vor der Tür steht. Im Sommer 1973 verlässt Netzer seinen Heimatverein Mönchengladbach und wechselt zu Real Madrid. Damit ist auch das Ende des lovers' lane eingeläutet, das ohne seinen prominenten Besitzer immer weniger Gäste anzieht
Wimmelbild, 2020
Auszug aus der Broschüre für das Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ des Landes Schleswig Holstein, die auf das Problem der Diskriminierung an der Discotür hinweist.
Regine Zylberberg als Gegenstand der internationalen Berichterstattung
Single, Regine´s Mondial Disco, „Je Survivrai/Never Stop Dancing”, 1979Der Spiegel, 1979Paris Match, 1974
Schlaghose, 1970er
Die Hose mit dem Schlag im Disco-Look ist in den 1970er Jahren ein Garant für eine erfolgreiche Umwerbung des anderen Geschlechts. Wenn man der Werbung des Hosenherstellers Angels Flight glauben darf… Leihgeberin: Marita WagnerWerbeposter für die Jeans Studio 54 Foto: Gordon Munro
Produzententechnik
Analoge Drummaschine CR 78TB 303 Baseline, BassmaschineMinimoog
Boney M.
Mantel, getragen beim Fotoshooting auf dem roten Platz in Moskau, Dezember 1978 Leihgeber: Dagmar Engelbrecht, Frank FarianFoto, Boney M. in Moskau, Dezember 1978 IMAGO/ITAR-TASS
Staatsvergnügen
Anders als in der Bundesrepublik gibt es in der DDR kaum privatwirtschaftlich organisierte Diskotheken. Da auch hier das Tanz- und Unterhaltungsbedürfnis der Bevölkerung wächst, werden die meisten Initiativen staatlich gefördert und unterstützt. Grundlage für die Entwicklung der Diskotheken in der DDR ist die Diskothekenordnung vom 15. August 1975, die zahlreiche Aspekte des Betriebs einer Diskothek regelt.Wie in vielen anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens auch richtete die DDR staatliche Strukturen ein, um den Diskothekenbetrieb landesweit kontrolliert zu organisieren und zu professionalisieren. Neben Tausenden von reisenden Schallplattenunterhaltern (SPU), die in Jugendzentren etc. Disco-Abende veranstalten, gibt es auch einige wenige feste Veranstaltungsorte, so ab 1971 die Kellerdiskothek Daddeldu im Hotel Neptun in Warnemünde oder die 1975 gegründete Jugenddiskothek im Palast der Republik in Ost-Berlin.
Nike Air Force One, 2023
Stilettos, High Heals oder Plateau Schuhe in der Disco? Das war einmal. Das Must-Have der Gegenwart sind die Air Force One von Nike, natürlich in weiß.
Disco: Lokalität und Musik
Der Begriff Disco bezeichnet einerseits eine sich ab Mitte der 1970er-Jahre herausbildende Stilrichtung der populären Musik. Andererseits ist es die umgangssprachliche Abkürzung für die Begegnungs- und Erlebnisstätte Diskothek.Diskotheken sind Schankwirtschaften, in denen vorzugsweise an den Wochenenden Tanzveranstaltungen abgehalten werden, bei denen ein*e DJ Tonträger abspielt. Sie befinden sich häufig in früher anderweitig genutzten Räumlichkeiten, etwa in ehemaligen Industriehallen, Flughafenterminals, Erotikclubs, Heizkraftwerken oder Supermärkten.Als privatwirtschaftlich ausgerichtete Vergnügungsstätten erzielen sie ihren Gewinn weniger durch die Eintrittspreise, sondern mehrheitlich durch den Getränkekonsum. Der Zugang zu diesen von außen vielfach unscheinbar wirkenden Erlebnisräumen wird durch die von den Betreiber*innen vorgegebene Einlasspolitik geregelt.
Die Wortherkunft des Begriffes "Diskothek"
Entlehnt ist der Begriff „Diskothek“ dem französischen Wort „discothèque“. Dieses setzt sich aus dem griechischen „diskos“ für Scheibe und „theke“ für Behältnis, Kiste, Kasten zusammen. Aufgekommen in den 1920er-Jahren meint die französische Bezeichnung wie „bibliothèque“ Schallplattensammlung. Erst ab Mitte der 1960er-Jahre erweitert sich die Bedeutung ausgehend von Frankreich um seine bis heute gebräuchliche Verwendung.
Lernkarten, 2023
Das gesamte Prüfungswissen für die IHK-Prüfung gem.§34a GewO Türsteher auf 456 Karteikarten.
„61% kommen nicht rein“
Laut der Antidiskriminierungsstelle des Bundes aus dem Jahr 2022 wird in 61 von 100 Fällen der Zugang zur Diskothek aus rassistischen Gründen verweigert.
Registrierkasse der Marke Anker, 1960er Jahre
Leihgeber: Historisches Museum Bielefeld
OSHO DISCO Hannover, 2019
Die als Bhagwan-Disco in Hannover bekannt gewordene Osho-Disco ist auch heute noch ein Publikumsmagnet.Foto: Rust/Imago
Areas und Lageplan aus dem INDEX in Schüttorf, 2023
1. Clubdisco2. Icebar3. Lageplan4. Mainhall5. Goldfisch6. Jim-Beam-Lounge7. Discotheken Oscar für das INDEX, 2007Leihgeber: Holger Bösch, INDEX
Lichtpult, 1980er Jahre
Eigenbau eines DJs
DJ Technik, 1980er Jahre
Technics-PlattenspielerDynacord-Mixer
Fanpost für Boney M.
1. Autogrammkarten Frank FarianBoney M. Fotobuch von Didi Zill, 2006Leihgeber: Boney-M-Archiv, Mike Simon/Werner Giet
Memorabilia von Boney M.
4. 8-Track-Tape von Boney M., Kassetten Das besonders in den USA beliebte Format wird im Musikfachhandel und an Tankstellen angeboten.5. TOP 53, Schlagertextheft mit Autogrammkarte Boney M.6. Maxi-Single, Boney M., „Rasputin”, 19787. ” Single, Boney M., „Rasputin”, 1978Mit „Nightflight to Venus“ produziert Frank Farian ein weiteres Spitzenalbum im Jahr 1978. Die Singleauskopplung „Rasputin“ ist nicht nur in Deutschland und Europa ein Hit, auch in der Sowjetunion ist der Song über den vermeintlichen Wahrsager im Gefolge des russischen Zaren aus dem 19. Jahrhundert sehr beliebt. Dennoch darf das Lied auf dem sowjetischen Markt zunächst nicht veröffentlicht werden und fällt auch der Zensur bei den acht Live-Auftritten von Marcia Barrett, Liz Mitchell, Maizie Williams und Bobby Farrell in Moskau zum Opfer. Die Shows müssen ohne Rasputin stattfinden.Leihgeber: Boney-M.-Archiv, Mike Simon/Werner Giet
Vom Phillysound zur elektronischen Tanzmusik
Bravo, 1970er Jahre LP, Donna Summer, I Love to Love You, 1975
Tom Moulton
11. Single, Don Downing, „Dream World”, 1973, Original12. CD, Tom Moulton, Groovin´ON Remixes, Die unveröffentlichten Remixes auf dieser CD verdeutlichen, dass Tom Moulton sich unterschiedlichste Tracks vornimmt und neu mischt. Die dabei entstandenen Songs zeichnen sich durch ihre besondere Länge aus.13. Single, Don Downing, Dream World”, 1974, Tom Moulton Remix
DJ Magazin, November 2022
Die Zeitschrift DJ Magazin kürt im Jahr 2022 die besten DJs weltweit und ehrt sie mit einer Spezialausgabe.
LP Silver Convention, Save me, 1975
7. LP Silver Convention, Save me, 1975 Auf der LP von 1975 ist der Name Prager als Produzent zu lesen, ein Pseudonym von Michael Kunze.8. Bravo, September 19759. Autogrammkarte Silver Convention10. Silver Convention, Fly Robin Fly, 1976 Der Sound von Michael Kunze und Silver Convention kommt auch in der DDR gut an. Das staatseigene Plattenlabel Amiga veröffentlicht die Single "Fly Robin Fly", mit der B-Seite "Lady Bump" von Penny McLean.11. Bravo, Dezember 197512. Bravo, Dezember 1976
Hitparade, März – Mai 1976
Die deutsche Discjockey Organisation veröffentlicht die Disco-Hitparade 1976.
DJs
1. Ellen Allien (Ellen Fraatz) geb. 16. September 1968 in Berlin Die DJ legt auf der ganzen Welt auf und hat bereits neun Soloalben veröffentlicht. Außerdem ist sie Gastgeberin einer eigenen Rave-Reihe: We Are Not Alone.2. Marusha, Marusha Aphrodite Gleiß, (Marion Gleiß) geb. 18. November 1966 in Nürnberg Marusha landet ihren großen Hit mit „Over the Rainbow“ im Jahr 1994 und wird damit zu einer Ikone der deutschen DJ-Szene.3. Katy Bähm (Burak Bildik) geb. 4. September 1992 in Berlin, Deutschland Katy Bähm wird durch die Teilnahme an der TV Show Queen of Drags und anderer Reality-Formate bekannt.4. Annie Nightingale (Anne Avril Nightingale) geb. 1. April 1940 in Osterley, Middlesex, Groß-Britannien Annie Nightingale ist die erste BBC- Radiomoderatorin.Sie geht 1970 auf Sendung.5. Honey Dijon (Honey Redmond) geb. 21. Juni 1968 in Chicago, Illinois, United States Die DJ lebt in New York und Berlin. Sie arbeitet als Producerin und hat u.a. an dem 2023 grammynominierten Album Renaissance von Beyoncé mitgearbeitet.6. Sabine Scharrschmidt Die Schallplattenunterhalterin aus der DDR sorgt in Ostberlin für die richtige Musik in den Diskotheken. Foto: IMAGO / Gueffroy7. DJ Weltmeister DJ Eskei83, 2014 geb. 29. Dezember 1983, Dresden Der Dresdner DJ Eskei 83, mit bürgerlichem Namen Sebastian König, wird 2014 zum zweiten Mal Weltmeister im DJing. Foto: Imago/Sven Ellger8. DJ-Mixer Rosie, 1971 Alex Rosner entwirft den ersten DJ-Mixer, genannt "Rosie", für den New Yorker Haven Club und den dort auflegenden Resident-DJ Francis Grasso.
DJ-Technik aus den 1980er und 1990er Jahren
9. Vestax 05 Pro10. Gemini Mixer MX 220011. Numark DM - 1150Leihgeber: Axel Visschedyk – DJ Fish, Michael Walter
Foto Ulrich Ridder
1. Spielerlaubnis zum Schallplattenunterhalter2. Taschenbuch, Wir gehen in die Disco von Hartmut Kanter und Karl-Heinz Wollenzin,3. Vorschriften und Tipps für den erfolgreichen Besuch der Disco in der DDR. 19774. In Sachen Disko, Hinweise zur Programmgestaltung,1975Als SPU, staatlich geprüfter Schallplattenunterhalter, legt Ulrich Ridder mit seinem Kollegen Wieland Frenzel in der DDR auf. Ausgestattet mit der obligatorischen Spielerlaubnis macht die R-F-T-Diskothek (Ridder-Frenzel-Team) rund um Weida in Thüringen die Jugendclubs unsicher, offiziell immer konform den Hinweisen zur Programmgestaltung vom Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR von 1975 folgend.Leihgeber: Ulrich Ridder
DJ John aus der Bocholter Diskothek Milano
1. Fanpost an DJ John2. Stimmzettel3. Handwerkszeug des DJs: Mikrophon und Schallplattenzubehör4. Singlesammlung5. Promoschild DJ John6. Autogrammkarten DJ JohnLeihgabe: LWL-Museen für Industriekultur
Karnevalskostüm John Travolta, 2023
Logo der Roller Disco im SO36 Berlin, 2023
Die Rollerdisco ist aus dem laufenden Programm des legendären Clubs SO36 in Berlin nicht wegzudenken.Lizenz: SO 36, Berlin
Rollerskates im Disco-Look, 2023
Nike Air Force One, 2022
Auch die besten Schuhe können nicht ewig standhalten und müssen sich durchtanzten Sohlen geschlagen geben.Leihgeberin: Lilly Speckblancke
Stills aus dem Musikvideo von BTS, „Dynamite"
10. Playmobil Disco-Bühne, 202311. BTS-Lego-Set Dynamite, Release 2023Aktueller denn je: Die süd-koreanische Boygroup BTS geht eine Kollaboration mit LEGO ein. Mit den bunten Steinen kann das erste komplette englischsprachige Video nachgebaut werden, u.a. auch das Disco-Set: Dynamite Disco.
LP Shalamar, Uptown Festival, 1977
Lassen Sie mich durch, ich bin Klofrau, 2019
1. Buch, Helga B. Auermann: Lassen Sie mich durch, ich bin Klofrau, 20192. Handtasche, 2023In den Tiefen jeder noch so kleinen Tasche finden sich alle kleinen und großen Utensilien, die bei einem Discobesuch unabdingbar sind. Das Portemonnaie des Herrn muss in diesem Fall allerdings einen anderen Aufbewahrungsplatz finden.Leihgeberin: Hanna Gojzewska
Disco-Barbie, 1970er
Disco-Barbie, 1980erDJ Puppe, undatiertDer Spielzeugmogul Mattel lässt sich die Discowelle nicht entgehen und produziert bereits in den 1970ern eine erste Disco-Queen.
Boney M., All Over The World
Erfolgreichstes Album „Nightflight to Venus“Auf Spotify folgen Boney M. monatlich über 13 Millionen Hörer*innen (August 2023)Boney M. verkauft rund 150 Millionen Platten. (Spiegel.de)Sie sind Europas kommerziell erfolgreichste Popgruppe (laut.de), in den USA eher eine Randnotiz der Musikgeschichte.Der Song „Rivers of Babylon“ führt 1978 vom 21. April bis zum 4. August die deutschen Charts an. Das beschert Boney M. einen Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde.
Disco und Fitness
1. Tanzstunde von Gerd Hädrich, 19822. LP und Poster, Fitness Dancing, 19823. The Complete Book on Disco and Ballroom Dancing, 19794. Disco Schlümpfe, 2023
Disco Knigge
7. Buch Disco Knigge8. Bierdeckel aus verschiedenen Discotheken Deutschlands und den Niederlanden
Buntgemusterter Overall, Baumwolle, 1974 Private Eigenproduktion
5. Buntgemusterter Overall, Baumwolle, 1974 Private Eigenproduktion6. Grünes Wickelkleid, Synthetikfaser-Baumwollgemisch, 1970er Marke: Baltrik7. Discoensemble Weißes Häkeljäckchen mit Fransen Mitte 1970er, Baumwolle Marke: Lucie LindenRostbraunes Bikinioberteil Synthetikfaser Marke: BaltrikOrangene Shorts mit braunem Gürtel Synthetikfaser-Baumwollgemisch Marke: Baltrik8. Discoensemble Rotes Häkeltop mit Glanzeffekt Mitte 1970er, handgestrickt Marke: Mololaine (Michel A. Molokotos, Athens)Grüne Palazzohose Synthetikfaser-Baumwollgemisch Marke: BaltrikOrange Schiebermütze Frotteegewebe, SynthetikfaserLeihgeber: LWL-Museen für Industriekultur
Bühnenoutfit Boney M.
Bühnenoutfit Boney M., Metall mit Strasssteinen,1979 Design: Dagmar Engelbrecht private LeihgabeDiscoensemble, 1. Hälfte 1980er Jahre Schwarzes Oberteil mit Glanzfaden, Pailletten und Perlen Synthetikfaser Marke: unbekannt (Made in France, Paris)Schwarz weiß gemusterte Hose Denim (Baumwolle) Marke: Versace Jeans CoutureLeihgeber: LWL-Museen für Industriekultur
Weißes Abendkleid mit Plisseefalten, 1975
9. Weißes Abendkleid mit Plisseefalten, 1975 Synthetikfaser Marke: Kleider zum Verlieben10. Schwarzes Abendkleid mit Strassring, 1970er Polyamid und Acetat Marke: BaltrikLeihgeber: LWL-Museen für Industriekultur
Auswahl Discoschuhe
von oben nach untenRot-beige-gemusterte Pumps aus Schlangenlederimitat, Mitte der 1970er JahreBraune Velourslederpumps mit rosafarben Streifen und breitem Vorderbett, späte 1960er JahreRostrote Riemenpumps aus Veloursleder, 1. Hälfte 1970er JahrePlateau-Riemenpumps mit blau-metallischer Optik und hohem Absatz, Mitte 1970er JahreLeihgeber: LWL-Museen für Industriekultur
Foto Nile Rodgers, Imago Images
2. Fender Stratocaster, Nile-Rodgers-Signature Hitmaker, 2023 Leihgeber: Musik Produktiv, Hubert Dierselhuis
Disco-Persiflage
9. Mad Magazine, Nr. 139 und Nr. 115 10. LP, Sesame Street Fever, 1978 11. Single, Rick Dees and His Cast of Idiots, Disco Duck Part 1 – 2, 1976 12. Disco Minnie Maus 13. Buch, Disco, Ducks und Dauerwelle. Die 70er in Entenhausen. 2015
DJ Technik aus der DDR
5. Verstärker regent 60 6. Tonbandgerät Tesla Stereo B 100 Das Modell aus der CSSR ist bei den DJs in der DDR beliebt.
Kassetten-Mixtape, fünf Jahre Berghain-DJ-Tracks in 60 Minuten. Zusammengestellt von Ryan Elliott, Resident-DJ des Berghain.
8. Rückseite eines Berghain-Veranstaltungsflyers, 2021 9. Betonmodell des Berghain 10. Berghain-Veranstaltungsflyer, 2023
Sektenimperium
Chandra Mohan Jain (1931–1990), besser bekannt unter den wechselnden Namen Raijneesh, Bhagwan oder Osho, ist Anfang der 1970er Jahre Begründer der Neo-Sannyas, der Bhagwan-Bewegung. Zunächst in Indien (Bombay und Poona), seit den 1980er Jahren auch in Oregon (USA), findet die Sekte bis zu Oshos Tod weltweiten Zulauf.Auch in Deutschland ist die Bhagwan-Sekte aktiv, vor allem in Köln und Hannover. Mit ihrer roten Kleidung fallen die Mitglieder im Stadtbild auf. Zur Finanzierung ihrer Aktivitäten betreiben lokale Bhagwan-Gruppen auch Diskotheken. Zu den bekanntesten gehören die Bhaggys in Düsseldorf und Köln, das Far Out in Berlin und das noch heute geöffnete Osho in Hannover.
Seit Jahrzehnten erfolgreich
Am 14. November 1988 eröffneten die Brüder Holger (* 1964) und Klaus Bösch (* 1967) im Industriegebiet der niedersächsischen Kleinstadt Schüttorf die Diskothek Index. Die Großraumdiskothek umfasst anfangs eine Fläche von 1.200 Quadratmetern, wird im Laufe der Zeit ständig erweitert und zählt heute mit 5.000 Quadratmetern zu den größten Diskotheken Deutschlands.Das Index verfügt über mehrere Areas, in denen unterschiedliche Musikrichtungen gespielt werden. Bis zu 5.000 Besucher:innen erfreuen sich pro Veranstaltungstag am Programm des Index.
Der DJ als Musikkreateur
Spätestens mit dem Aufkommen der elektronischen Tanzmusik Anfang der 1980er-Jahre verändert sich die Rolle des DJs erneut. So treten nicht wenige DJs auch als Autor*innen und Produzent*innen in Erscheinung. Durch den Einsatz neuer Musiktechnologien wie Sampler und Sequenzer sind DJs in der Lage, eigene Musikstücke zu produzieren und live aufzuführen. Das ermöglicht ihnen eine größere künstlerische Freiheit und erschließt ihnen neue Einnahmequellen.Zu den ersten DJs jener Zeit zählen beispielsweise Kool DJ Herc und Afrika Bambaataa, die sich dem HipHop verschrieben haben, sowie Frankie Knuckles und Juan Atkins im Bereich House bzw. Techno.
Der DJ als Star
Seit den 2000er-Jahren hat sich der Beruf des DJs weiter professionalisiert. In der Musikbranche sind DJs längst anerkannt; einige gelten gar als Superstars und touren weltweit. Beispiele dafür sind die Top-DJs Martin Garrix, David Guetta, Tiësto und Charlotte de Witte, die auf großen Festivals und in den berühmtesten Clubs weltweit auflegen.Zugleich wird die genutzte Technologie stetig weiterentwickelt. Dadurch erhalten DJs immer mehr Möglichkeiten, Musikmaterial kreativ zu bearbeiten. Heutzutage verwenden sie digitale DJ-Controller und Software zum Mischen und Bearbeiten von Musik.Außerdem sind DJs zunehmend mit eigenen Alben und Singles an der Musikproduktion beteiligt. Einige gründen sogar Plattenlabels, um ihre Musik und die anderer Künstler*innen zu veröffentlichen.
Unendlicher Musikfluss
Während der Disco-Ära wird der DJ zunehmend wichtiger. Speziell für das Auflegen in den beliebter werdenden Diskotheken entstehen eigene Remixe, u.a. von Tom Moulton. Dieser gilt auch als Erfinder der Maxi-Single, die durch die Kombination von höherer Abspielgeschwindigkeit und weiter geschnittenen Rillen lauter, bass- und höhenreicher ist als eine Single oder Langspielplatte. Aufgrund dieser technischen Gegebenheiten ist die Maxi-Single besser für die großen Soundanlagen der Diskotheken geeignet.Zugleich entwickeln sich die DJ-Techniken weiter. Sie passen die Beats der einzelnen Tracks so an, dass die Songs ineinander übergehen. Es entsteht ein ununterbrochener Musikfluss. Stellvertretend für diese Technik steht der New Yorker DJ David Mancuso. Seine legendären Loft-Partys Anfang der 1970er-Jahre gelten als eine der Keimzellen der aufkommenden Discokultur. Mancuso regt auch sogenannte Record Pools an, die DJs mit den neuesten Songs bemustern.
„Love is the message“: Gamble & Huff
Kenneth Gamble und Leon A. Huff, besser bekannt als Gamble & Huff, sind ein erfolgreiches Songwriter- und Produzentenduo. Sie gelten als Pioniere des Phillysounds, mit dem sie ab 1971 Erfolge feiern. Treibende Bassläufe und schnelle Hi-Hat-Rhythmen werden nicht nur zum Markenzeichen ihrer Produktionen, sondern auch zu einem wichtigen Stilmittel des Discosounds. Ihr Label Philadelphia Records gründen Gamble & Huff in Konkurrenz zu Motown und produzieren in der Folge zahlreiche Soul- und Discohits.Für MFSB, eine zunächst lose Studiomusikerformation, produzieren sie 1973 den Song „Love is the Message”. „Love Train”, gesungen von The O’Jays, wird 1973 zum Nummer-eins-Hit in den amerikanischen Billboard-Charts. Für The Jacksons produzieren sie 1976 das gleichnamige Album. 2005 wird das Autorenduo Kenneth Gamble und Leon A. Huff in die Dance Music Hall of Fame aufgenommen.
„You’re the First, the Last, My Everything“: Barry White
Der Sänger und Produzent Barry White erlebt Ende der 1990er-Jahre ein Revival, als seine Musik in der amerikanischen Fernsehserie Ally McBeal zu hören ist. White ist bekannt für seinen dunklen, rauchigen Sprechgesang, der von sanften Streichern unterlegt seiner Stimme eine besondere Note verleiht.Zu Beginn seiner Karriere schreibt und produziert White für andere Künstler*innen wie Love Unlimited. Als er 1973 keinen geeigneten Sänger findet, nimmt er sein erstes Album unter eigenem Namen auf: „I've so much to give”. Zu seinen populärsten Stücken zählen „You’re the First, the Last, My Everything“ (1974), „Can’t Get Enough Of Your Love, Babe“ (1974) und „It's Ecstasy When You Lay Down Next To Me“ (1977).In der Zeichentrickserie Die Simpsons ist Barry White mit einer gleichnamigen Figur verewigt, die er im Original selbst synchronisiert. Posthum wird er 2004 in die Dance Music Hall of Fame aufgenommen und erhält 2013 für sein musikalisches Lebenswerk einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame
Hitmaker
Der 1952 in New York geborene Nile Rodgers zählt zu den erfolgreichsten Produzenten der Welt. Sein Durchbruch gelingt ihm ab Mitte der 1970er-Jahre mit dem Bassisten Bernard Edwards (1952–1996). Zuvor arbeitet Rodgers als Gitarrist in der Studioband der Sesamstraße und später im berühmten New Yorker Apollo Theater. 1977 gründen Bernard und Rodgers die Band Chic. Daneben arbeitet Rodgers als "Hitmaker" mit Künstler*innen wie Diana Ross (* 1944), Sister Sledge, Madonna (* 1958), David Bowie (1947–2016), Duran Duran, B52s, Daft Punk oder Pharell Williams (* 1973) zusammen.Ihren Durchbruch feiern Rodgers und Bernard mit Chics Hit “Le Freak” (1978), den die beiden Musiker schreiben, nachdem sie vom Türsteher nicht ins berühmte Studio 54 gelassen worden waren.Rodgers' unverwechselbarer Sound prägt in der Folge zahlreiche Disco-Songs, doch er bleibt immer am musikalischen Puls der Zeit und entwickelt seinen Produktionsstil stetig weiter. 2005 wird Rodgers in die Dance Music Hall of Fame aufgenommen.
Der Munich-Sound
Der italienische Produzent und Komponist Giorgio Moroder (* 1940) gilt als Begründer des Munich Sound, der den Disco-Sound der 1970er-Jahre prägt. Moroder arbeitet mit Künstler*innen wie Donna Summer (1948-2012), später auch Blondie oder David Bowie (1947-2016) zusammen. Moroder ist einer der ersten Produzenten, die rein elektronisch mit Synthesizern und Drumcomputern arbeiten. Sein spezifischer Sound wird nicht nur zum Markenzeichen des Disco-Sounds, sondern beeinflusst auch die spätere elektronische Tanzmusik.Der Durchbruch gelingt ihm mit dem von Donna Summer gesungenen Song “Love to Love you, Baby” (1976), der es bis auf Platz zwei der US-Billboard-Charts schafft. 1977 produziert Moroder Donna Summers Disco-Hit "I Feel Love". Der Song gilt aufgrund seiner innovativen Produktionstechnik und des ausschließlich mit synthetischen Mitteln produzierten Instrumentals als Pionierstück der elektronischen Tanzmusik und als wichtiger Vorläufer der House- und Technomusik. 1978 übersiedelt Moroder in die USA, wo er als Komponist von Filmmusik populär wird.
Mit Boney M. zum Welterfolg
Boney M. ist neben Silver Convention der größte Disco-Export aus Deutschland. Gegründet und produziert wird Boney M. von Frank Farian (* 1941), der zunächst als Schlagersänger Karriere macht. Die Arbeit am Projekt Boney M. beginnt bereits 1974, Farian singt zunächst selbst, will die erste Single “Baby do you wanna bump” aber nicht unter eigenem Namen veröffentlichen und gründet die Gruppe Boney M.Nach mehreren Besetzungswechseln kommt es 1976 zur endgültigen Formation mit Bobby Farrell (1949–2010), Maizie Williams (* 1951), Marcia Barrett (* 1948) und Liz Mitchell (* 1952), die in den folgenden Jahren Millionen von Platten verkauft. Mit der Single “Daddy Cool” (1976) landen Boney M. ihren ersten großen Hit, dem viele weitere wie “Rivers of Babylon” (1978) folgen.Farian selbst übernimmt den männlichen Gesang, auf der Bühne agiert Bobby Farrell nur als Tänzer. Anders als später bei Milli Vanilli geht Farian von Anfang an offen damit um. Bis 1986 arbeitet Farian mit Boney M. zusammen, erst dann löst sich die Gruppe endgültig auf.
Lange Tracks und hohe Dynamik
Tom Moulton (* 1940) gilt als Erfinder des Disco-Remixes und der 12"-Maxi-Single. Moulton arbeitet mit vielen Größen der Disco-Ära zusammen, u.a. produziert er 1977 mit Portfolio das erste Album von Grace Jones (* 1948). Zu Moultons erfolgreichsten Remixen zählen “Love is the Message” (1976) von MFSB und “Do It ('Til You're Satisfied)” (1974) von B.T. Express.Nach eigener Aussage erfindet er die 12"-Maxi-Single durch Zufall. Während der Studioarbeiten für den Remix von Al Downings (1940-2005) “I'll be holding on” (1974) stellt der Mixing Engineer Jose Rodriguez fest, dass die normalerweise verwendeten Single-Rohlinge nicht mehr verfügbar sind. Als Alternative wird der Mix auf eine größere 10"- und später 12"-Platte gepresst. Die breiteren Rillen können mehr Dynamik aufnehmen. Dieser Dynamikzuwachs sorgt in den Diskotheken für mehr Lautstärke, Bässe und Höhen werden kräftiger. Die erste kommerziell erhältliche 12"-Single ist “Ten Percent” (1976) von Double Exposure.
Grammy-Gewinner
Zusammen mit dem ungarischen Komponisten Sylvester Levay (* 1945) produziert Michael Kunze (* 1943) ab 1974 in München die Gruppe Silver Convention, zunächst als Studioprojekt. Nachdem die erste Single “Save Me” (1975) in Großbritannien ein Hit wird, engagiert Kunze die Sängerinnen Linda G. Thompson (* 1948), Penny Lane (* 1946) und Ramona Wulf (* 1954). Mit “Fly, Robin, Fly” landen sie 1975 einen internationalen Top-Hit, der Song erreicht Platz 1 in den US-Billboard-Charts.Auch die folgenden Singles sind zum Teil sehr erfolgreich, 1977 nimmt Silver Convention für Deutschland am Eurovision Song Contest teil. Nach Besetzungswechseln löst sich die Gruppe 1979 auf. Neben Silver Convention ist Kunze vor allem im Schlagergenre erfolgreich und schreibt zahlreiche Erfolgstitel für Udo Jürgens (1934–2014), Jürgen Drews (* 1945) oder die Münchner Freiheit.
Weiblicher Star
Charlotte de Witte (* 1992) ist nicht nur eine erfolgreiche Produzentin, sondern auch ein gefragter DJ. Bereits mit 17 Jahren beginnt sie in ihrer Heimatstadt Gent aufzulegen und kann sich schnell eine treue Fangemeinde aufbauen. Der Durchbruch als DJ gelingt ihr 2011 mit ihrem Auftritt auf dem belgischen Tomorrowland-Festival. Seitdem ist sie auf einigen der bekanntesten Festivals der Welt aufgetreten, wie dem Awakenings-Festival in den Niederlanden, dem Sonar in Spanien, dem Time Warp in Deutschland oder dem Coachella in den USA.De Witte ist bekannt für ihre energiegeladenen Sets, die oft als düster, hypnotisch und kraftvoll beschrieben werden. Sie versteht es, das Publikum mit ihrer Musik in Ekstase zu versetzen und eine ganz besondere Atmosphäre zu schaffen. Dabei greift sie auf ihre Einflüsse aus Industrial und EBM (Electronic Body Music) zurück und vermischt diese mit modernen Techno-Sounds. Neben ihrer Tätigkeit als DJ hat sie auch ihre eigene Radiosendung KNTXT auf dem belgischen Radiosender Studio Brussel. In dieser Show präsentiert sie regelmäßig ihre Lieblingsmusik und lädt andere Künstler*innen aus der Techno-Szene ein.De Wittes einzigartiger Stil hat sie zu einer der bekanntesten und erfolgreichsten Künstlerinnen des Genres gemacht. Sie ist ein wichtiges Vorbild für junge Frauen in der Musikbranche und zeigt, dass auch Frauen in einer von Männern dominierten Szene erfolgreich sein können.
Im Aufwind
Betrachtet man die Programme verschiedener Diskotheken, so fällt auf, dass weibliche DJs deutlich unterrepräsentiert sind. Dieser Eindruck verstärkt sich beim Blick auf internationale Top-DJ-Listen: Unter den Top-DJs 2022 des renommierten DJ Mag finden sich unter den ersten 30 Plätzen nur zwei Frauen (Charlotte de Witte und Peggy Gou). Dabei sind weibliche DJs in verschiedenen Genres mitunter federführend, beispielsweise im Techno seit Anfang der 1990er-Jahre.Vereinzelt verbergen weibliche DJs ihre Geschlechtsidentität, um einerseits sexistischen Vorurteilen zu entgehen und andererseits nicht ausschließlich in einer Sonderrolle als weibliche DJs wahrgenommen zu werden. Mögliche Maßnahmen, um ein geschlechtergerechtes Booking zu gewährleisten, werden in der Clubszene intensiv diskutiert.